10. Tag : Ben Nevis

10.Tag
Früh am Morgen machen wir uns zum Fuß des Berges auf. Selbst für Ungeübte ist es möglich diese, von uns liebevoll "Größte Geröllhalde Europs" getaufte Ansammlung von Steinbrocken, zu besteigen. Allerdings sollte man den Aufstieg nicht unterschätzen. Da sich der Ausgangspunkt nahe dem Meeresspiegel befindet, sind doch knapp 1300 Höhenmeter zu bezwingen. Gute Schuhe sowie ständige Vorsicht bei schlechtem Wetter (fast immer Nebel) sind unerläßlich. Jedes Jahr fordert der eigentlich einfach zu besteigende Berg aufgrund des Leichtsinns Menschenopfer.
Wir kaufen uns noch etwas Wegzehrung am Campingplatz und legen los. Schon nach wenigen Höhenmetern, bin ich klatschnaß. Diesmal nicht vom Regen, sondern durch's Schwitzen und die relativ milden Temperaturen in Talnähe. Das ändert sich allerdings bald. Auf halber Höhe setzt Regen und Nebel ein und eine steife Brise kühlt einen langsam aus. Der Grasbewuchs nimmt ab und schließlich sind nur noch Steine übrig. Ben Nevis
Tom und Michael kommen etwas schneller voran (kein Wunder, die haben auch längere Beine) und ich verliere sie bald aus den Augen. Hier kämpft jeder allein, "Mann gegen Berg". Je weiter man in die Höhe kommt, um so schmerzvoller wird es, sich über die teilweise meterhohen Felsbrocken zu stemmen. Die Sicht nimmt ab, auf ca. 25m, dafür nimmt der Regen zu. Dann endlich, geschafft, nach 2 1/2 Stunden ist der Gipfel erreicht. Die zwei waren auch nur kurz vor mir da. Schnell noch ein Gipfelfoto gemacht und schon geht's wieder runter. Bei Sonnenschein soll man hier eine riesige Aussicht haben, allerdings gibt's hier nur sehr, sehr wenige Sonnentage.
Ben Nevis Gipfel Wer nun aber meint runter wäre einfacher als rauf, hat sich getäuscht. Ständig muß man abbremsen und die Knie werden ganz schön belastet. Allerdings ist es ein tolles Gefühl, die aufsteigenden Leute mit ihrem gequälten Gesichtsausdruck zu sehen. Tom und Michael sind wieder schneller und sind schon unten, als mich noch ein kräftiger Schauer "in der Wand" erwischt. Mist. Aber was soll's.
Endlich, nach knapp 5 Stunden bin auch ich wieder unten. Und was haben wir uns nun verdient ? Ganz klar : Einen MacAllen !!
Zurück im Ort gönnen wir uns erstmal eine heiße Dusche. Überall in unserem Zimmer werden nasse Klamotten aufgehängt. Später am Abend essen wir noch beim örtlichen Inder und genehmigen uns ein paar Lager. Ich entscheide mich für Tomintoul Wildcat, der Name fasziniert mich. Schmeckt allerdings etwas "blumig". Heute ist unser letzter Abend in Schottland. Schade eigentlich. Es gibt noch soviel zu sehen.

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