7. - 9.Tag : Bonifacio und Ostküste


Südküste

Bonifacio

Aragons Treppe
7.Tag - 29.08.2003

Der heutige Tag führt uns in den äußersten Süden der Insel nach Bonifaccio. Vorher machen wir einen kurzen Abstecher nach Ajaccio. In meinen Augen keine besonders schöne Stadt. Wir folgen der D55 die Küste entlang.
Am Anfang macht sich die Nähe zur Inselhauptstadt bemerkbar, lauter kleine, unschöne Touristenorte. Vielleicht läßt auch das diesige Wetter diesen Küstenabschnitt nicht besonders reizvoll erscheinen. Erst ab Verghia wird die Strecke wieder schöner und führt uns auf engen Straßen langsam Richtung Propriano. Immer wieder können wir einen Blick auf den Golf von Ajaccio erhaschen.
Hinter Propriano nehmen wir wieder die sehr gut ausgebaute N196. Sie führt uns durch Sartene, der dem Ruf nach "korsischsten" aller korsischen Städte. Eine alte Familienfehde hat lange Jahre die Ober- und Unterstadt in Atem gehalten.
Hinter der Boca di Curali treffen wir wieder auf die Küste, die sich nun sanft, aber stark zerklüftet und felsig ins Meer schiebt. Nur noch ein paar Kilometer und wir erreichen Bonifacio, die wohl beeindruckendste Stadt Korsikas, die wir Morgen erkunden wollen.
Der Campingplatz am Hafen ist uns zu laut und die Hotels dort zu teuer. So nehmen wir Kurs auf den Camping des Iles in der Nähe des Leuchtturms von Pertusato, dem südlichsten Punkt der Insel.
Ein paar Probleme machen uns der starke Wind und unnachgiebige Boden beim Aufstellen des Zelts. Aber irgendwann haben wir auch das geschafft und entspannen uns am schönen Pool. Später noch eine kleine Schachpartie und etwas Rotwein und dann gute Nacht.



Grain de Sable



Felstrümmer



Aragons Treppe
8.Tag - 30.08.2003

Einen Tag sollte man sich mindestens Zeit nehmen für die Besichtigung Bonifacios. Und dabei auf gar keinen Fall eine Bootsfahrt entlang der Felsküste verpassen. Die Stadt teilt sich in die Unterstadt rund um den Jachthafen und die auf einer Felsklippe liegenden Oberstadt auf. Insgesamt wohnen hier nur 3000 Seelen und im Winter ohne die Touristen gleicht sie eher einer Totenstadt aus dem wilden Westen.
Bei starkem Seegang unternehmen wir zuerst die Bootsrundfahrt. Diese führt uns zuerst Richtung Westen, aus dem ruhigen Jachthafen hinaus zur Drachengrotte. Bei ruhigem Seegang kann man in diese einfahren. Im Inneren zeigt sich ein Loch in der Decke der Höhle, das die Form Korsikas selber zu haben scheint. Über die Schmugglerbucht geht es zurück nach Osten.
Endlich sieht man die Oberstadt Bonifacios in ihrer ganzen kühnen Architektur auf den weißen Felsen liegen. Die Häuser ziehen sich bis an den äußersten Rand der Felsen. Bei manchen ist es ein Wunder, daß sie noch nicht abgestürzt sind. Zahlreiche riesige Felsbrocken im Meer, wie z.B. das Grain du Sable, das Sandkorn, legen die traurige Vermutung nahe, daß irgendwann die gesamte Stadt ein Opfer von Wind und Wellen wird.
Beeindruckend ist auch die Treppe von Aragon, die der Sage nach angeblich in einer Nacht in den Fels geschlagen wurde und sich über 187 Stufen bis zum Meer zieht.
Nach dieser Rundfahrt wagen wir den Weg in die Stadt und wagen uns an Aragons Treppe. Das ist keine Treppe, sondern eher eine Leiter. Bei den Zwangspausen schweift der Blick immer wieder zum nur 12km entfernten Sardinien. Auch noch ein lohnenswertes Reiseziel.
Nachdem wir die Treppe wieder erklommen haben, gönnen wir uns ein kühles Blondes. Leider gibt's noch nichts zu essen. Wir streifen noch etwas durch die Altstadt und schreiben Postkarten aus dieser ungewöhnlichen Stadt. Der Weg hierher zum südlichsten Zipfel Korsikas hat sich echt gelohnt.


Bei Zonza




Col de Bavella




Waldbrand über Bastia
9.Tag - 31.08.2003

Langsam neigt sich der Urlaub dem Ende zu, so daß wir uns vom Süden verabschieden müssen. Auf der N198 geht's Richtung Ponte Vecchio. Hier zweigen wir ab ins Inselinnere. Die D368 führt uns langsam hinauf durch den Foret d'Ospedale auf die Bocca d'Illarata (991m). Der Stausee von Ospedale ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Die lang anhaltende Hitze hat ihn nahezu gänzlich austrocknen lassen. Wer will kann von hier eine Wanderung zum Pisca di Gallo, dem Hahnenpiss unternehmen. Was das ist, muß jeder selbst herausfinden.
Wir kommen durch eines der waldreichsten Gebiete Korsikas. Bis jetzt waren wir hauptsächlich die Macchia gewohnt. Bei Zonza zweigen wir auf die D268 ab und gelangen so zum Col de Bavella. Dieser liegt im Bavella Massiv, das auch die Dolomiten Korsikas genannt wird. Die Aussicht ist klasse und reicht bis Solenzara und weiter hinaus auf's Meer.
Wir folgen dieser Richtung und bewegen uns den gleichnamigen Solenzara Fluß entlang. Auch dieser hat ein paar schöne Badebuchten geschaffen, denen es zu dieser Zeit allerdings an Wasser mangelt.
Die N198 führt fast schnurgeradeaus die etwas langweilige Ostküste entlang. Wir machen Kilometer und so erreichen wir am frühen Nachmittag Bastia am Anfang des Cap Corse gelegen.
Die meisten Fährschiffe legen hier an und so ist einiges los in der Stadt. Der erste Eindruck ist allerdings ein negativer. Aus den hinter Bastia gelegenen Bergen ziehen gewaltige Rauschwaden über die Stadt hinweg auf's Meer. Ein Waldbrand in unmittelbarer Nähe ist der Grund dafür. Das Ausmaß dieser Zerstörung können wir morgen am Cap Corse sehen.
Am zentralen Platz der Stadt besuchen wir eine kleine Kneipe und kommen mit einem regelmäßig in Deutschland verkehrenden Korsen ins Gespräch. Er erzählt uns, daß die Brände bis zu 80% durch Brandstiftung entstehen. Seien es nun Grundstücksspekulanten oder andere. Für uns klingt das unglaublich, daß diese einmalige Natur mit Absicht vernichtet wird.
Wir campieren am Lido de la Marana auf dem Camping San Damiano. Am Abend gönnen wir uns ein gutes Menu am malerischen alten Hafen mit seinen zahlreichen Restaurants. Die Sonne geht langsam unter und der Brandgeruch liegt spürbar in der Luft.


Back Korsika Home  Next

Startseite