4. - 5.Tag : Westküste, Niolo, Restonica

Asco Tal




Badebucht





Sonnenuntergang bei Algajola
4.Tag - 26.08.2003

Das Unwetter hat sich in der Nacht verzogen. Es sollte der einzige Regen des Urlaubs gewesen sein. Wenn Engel reisen !
Andrea und Bernd verabschieden sich und wir machen uns langsam fertig für die erste Inseletappe. Aufgrund der Temperaturen entscheiden wir uns im T-Shirt zu fahren. Die Strecke führt uns in die Balagne fertile, das Hinterland von Algajola. Bei der Auffahrt liegt die Bucht von Algajola mit traumhaft schönen Farben unter uns. Über die Route de vins gelangen wir auf die N197. Der Geruch der Macchia, des überall auf der Insel wuchernden Gestrüpps, streichelt unsere Nase mit ihrem würzigen Geruch. Irgendwie riecht's ein bischen wie Maggi, aber trotzdem klasse. Im Frühling soll der Geruch noch viel intensiver sein.
Nach einem Abstecher in den Foret de Tartagine gelangen wir ins Ascotal. Ein Traum. Gut, daß wir relativ spät im Sommer hier sind, zur absoluten Hochsaison soll es hier brechend voll sein. Heute aber nicht. Wir genießen den Ausritt durch die enge Schlucht im unteren Talbereich. Obwohl der Wasserstand des Asco nicht sehr hoch ist, kommen wir an unzähligen zum Baden einladenden Gumpen mit kristalklarem Wasser vorbei. Wir möchten jedoch erst bis ans Ende des Tals, nach Haut-Asco. Hier bietet sich Wanderern ein Einstieg zum GR 20, einem Fernwanderweg, der die Insel von Nord nach Süd durchzieht.
Auf der Abfahrt legen wir einen kleinen Badestop ein. Einfach klasse. Auf dem Rückweg verpassen wir die leider Abzweigung auf die N197, so daß wir die langweilige, geradeaus führende N1197 nehmen müssen. Jedoch wo diese wieder auf die Küste trifft, entschädigt uns das in der Abendsonne glitzernde Meer bei Ile Rousse.
Durch unsere ganztägige T-Shirt Fahrt, natürlich ohne Sonnencreme, stellt sich ein wunderbarer Sonnenbrand ein (Brand1, Brand2). Den ganzen Tag merkt man durch den Fahrtwind überhaupt nichts, aber jetzt ...
Manchmal sind wir schon ganz schön dumm.
Den Abend beschließen wir bei einem traumhaften Sonnenuntergang am Strand.

Felsküste hinter Calvi





Golf von Porto






Die Calanche
5.Tag - 26.08.2003

Zeltabbruch. Ziel ist die Westküste. Durch Calvi kämpfen wir uns auf die D81 B. Das B ist wichtig, denn es kennzeichnet die Küstenstraße. Und die ist grandios. Schon kurz hinter der Stadt zieht sie sich an beeindruckenden Felsen und Klippen am Meer entlang. Die Qualität ist etwas dürftig. Sehr holprig und rauher Belag. Mein Reifen tut mir etwas leid. Egal, der ist eh nach diesem Urlaub fällig.
Bei Galeria mit seinem schwarzen Strand überqueren wir den Fango, bzw. das was von ihm übrig ist. Nicht einmal ein Rinnsal lässt sich in seinem Bett entdecken. Deshalb verzichten wir auch darauf, bis zum Talschluss zu fahren.
Es drängt uns weiter nach Süden. Nächste Bucht ist die von Porto mit seinem Genueserturm. Einfach toll. Diese Türme sollen früher einmal dazu gedient haben per Lichtsignal Nachrichten von anrückenden Angreifern weiterzugeben. Es heißt, das ein Signal damals nur ca. 2 Stunden um die ganze Insel gebraucht hätte.
Nach Porto führt die Straße durch die Calanche. Hier haben Wind und Wetter bizarre Felsformationen geschaffen. Manche davon erinnern an weltliche Dinge, so z.B. "le tete de chien", der Hundekopf. Vor allem in der Dämmerung erscheinen sie in märchenhaften Farben. Wir sind leider etwas zu früh dran.
Gegen 3 Uhr Nachmittag hat uns die Sonne und die holprige Straße ausgezehrt. Wir laufen den Campingplatz A Marina in Tiuccia an. Vorher noch kurz eine Luftmatratze eingekauft. Wir sind wohl nicht mehr die Jüngsten, eine ISO-Matte reicht nicht mehr.
Der Campingplatz erweist sich als Glücksgriff. Ca. 200m entfernt vom Meer. Zwar mit wenig Bäumen, der Besitzer hat jedoch zahlreiche schattenspendende Markisen aufgebaut. Noch vor dem Zeltaufbau gönnen wir uns ein eiskaltes Pietra, das einheimische, mit leichtem Kastanienaroma versehene Bier. So gut hat's selten geschmeckt.
Den Abend verbringen wir mit etwas Rotwein am Strand. Schnell noch mal ins Wasser und dann bei Vino und Sonnenuntergang über Gott und die Welt philosophiert.

Niolo


Goloschlucht


Val de Restonica
6.Tag - 27.08.2003

Heute begeben wir uns wieder ins Landesinnere. Über kleinste Straßen, teilweise Schotter und Sand gelangen wir nach Vico. Ein Eis wirkt hier wahre Wunder. Wir folgen der D70 und zweigen über die D24 in die Spelunca Schlucht im Hinterland von Porto ab. Kaum 5km vom Meer entfernt hat die Natur hier eine atemberaubende Schlucht geschaffen.
Die D84 führt uns auf den 1467 m hohen Col de Verghio. Die Strecke führt äußerst kurvenreich durch lauschige Wälder auf die Passhöhe. Stellenweise habe ich pro Kilometer bis zu 15 Kurven gezählt. Und wieder so gut wie kein Verkehr. Das muß das Paradies sein.
Über die Niolo Hochebene gelangen wir in die Goloschlucht. Auch hier hat das Wasser bizarre Felsformationen geschaffen. Man sollte nicht glauben, daß dieses im Sommer so kleine Rinnsal zu anderen Jahreszeiten so viel Kraft besitzt.
Am Ende des Tals biegen wir ab nach Corte, der Hauptstadt des Inselinneren. Ein weiters Tal erschliesst sich uns, das Val de Restonica. Die Straße ist hier so eng, daß selbst wir mit unseren zweirädrigen kaum überholen können. In der Hochsaison wird die Einfahrt bei Überfüllung von den Parkrangern geschlossen.
Wir kommen durch große verkohlte Waldgebiete. Unser erster Kontakt mit dem Fluch der Insel, den durch Trockenheit und Brandstiftung verursachten Waldbränden. Gerade in diesem Tal hat vor 2 Jahren ein verheerendes Feuer geherrscht, so daß die Einfahrt über 1 Jahr verboten war.
Nach Corte erwartet uns eine Fahrt über die perfekt ausgebaute N193 über den Col de Vizzavona. Wir passieren diverse beeindruckende Eisenbahnbrücken. Langsam neigt sich der Tag dem Ende und wir sind froh Tiuccia wieder zu erreichen.


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